Unerfüllter Kinderwunsch – was tun?

Die meisten Paare haben den Traum von einer Familie mit Kindern. Für 20% aller Paare bleibt dieser Wunsch jedoch unerfüllt.

Als erste Maßnahme sollten die Lebensumstände hinterfragt werden. Stress, Nikotin, Alkohol, das Alter der Partner oder ein zu intensiver Kinderwunsch können die Fruchtbarkeit beeinflussen.

Hat man innerhalb eines Jahres, trotz Geschlechtsverkehr während der Zeiten des Eisprungs keinen Erfolg, kann der Gynäkologe bei der Frau einen Hormontest veranlassen und die Durchlässigkeit der Eileiter testen. Beim Mann sollte ein Spermiogramm Auskunft über Qualität und Beweglichkeit der Samenzellen geben.

Sind Störungen vorhanden, die eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege unwahrscheinlich machen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten einer künstlichen Befruchtung in einem Kinderwunsch-Zentrum. Die meisten gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich bei verheirateten Paaren, unter Berücksichtigung von Altersgrenzen, an den dafür entstehenden Kosten mit Zuschüssen.

Die wichtigsten Möglichkeiten einer künstlichen Befruchtung:

Homologe Insemination

Sind die Samenzellen des Partners von guter Qualität, aber nicht beweglich genug, können diese direkt in die Gebärmutter eingebracht werden. Voraussetzung sind durchgängige Eileiter der Frau. Die Erfolgsquote liegt bei 10%.

Heterologe Insemination

Bei dieser Methode wird die Eizelle der Frau künstlich durch den Samen eines fremden, zeugungsfähigen Mannes befruchtet. Der Erfolg liegt bei 20%.

In-vitro-Fertilisation

Dabei werden der Frau nach einer erfolgten Hormonbehandlung mittels Punktion Eizellen entnommen und mit den Samenzellen ihres Partners in einem Reagenzglas zusammengebracht.
Ein oder zwei der befruchteten Eizellen setzt man 48 Stunden danach wieder in die Gebärmutter ein.
Die Erfolgsaussichten durch diese Methode liegen bei Frauen unter 35 Jahren bei 30%. Gelingt der Versuch nicht, kann er wiederholt werden.

Eizellenspende

Wenn eine „späte Schwangerschaft“ gewünscht ist und diese mit eigenen Eizellen nicht glückt, gibt es die Möglichkeit durch eine Eizellenspende einer jungen, gesunden Frau, doch noch schwanger zu werden. Der anonymen Spenderin werden dabei Eizellen abgesaugt und mit dem Samen des Partners der Empfängerin befruchtet.

Daraus gesunde Embryonen werden der Empfängerin, deren Gebärmutter intakt sein muß, zum optimalen Zeitpunkt eingesetzt.
In Deutschland ist das Eizellen spenden verboten (Embryonenschutzgesetz 1990).

Gesetzlich erlaubt ist die Eizellenspende innerhalb Europas in Frankreich, Spanien, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Slowakei, Österreich (seit 2015), Polen, Tschechische Republik und in der Ukraine. Deutsche Paare mit Kinderwunsch müssen daher diese Behandlung in einem dieser Länder durchführen lassen.

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